Mittwoch, 14. August 2013

Freedom Trail - Teil 2

Am Sonntag stand dann - bei herrlichstem Wetter -  der nördliche Teil des Freedom Trails auf dem Programm. Gut eingecremt mit Sonnencreme ging es mit dem Fahrrad in den Norden von Boston, nach Charlestown zum Bunker Hill Monument. Ein ca 65m hoher Obelisk steht dort in Gedenken an eine der ersten Schlachten im Unabhängigkeitskrieg gegen die Engländer. Im Mai 1775 belagerten die Truppen der 13 "neuenglischen" Kolonien das von den Briten gehaltene Boston. Sie konnten auf dem Hügel zwei Angriffswellen standhalten, mussten erst beim dritten Anlauf weichen und fügten den britischen Berufssoldaten schwere Verluste zu. Daher wird die Niederlage auf amerikanischer Seite als Sieg gefeiert. Und deswegen steht da jetzt dieser Obelisk und es gibt ein kleines Museum dazu gleich nebenan. Eintritt frei, sehr angenehm, und nach 294 Stufen hat man vom Obelisken einen schönen Blick auf Boston. Es ist zwar keine Aussichtsplattform an sich, aber man guckt durch 4 Fenster aus dem Inneren des Obelisken auf die Stadt und den Hafen.

Nächste Station war die USS Constitution. Eine Fregatte und eines der ersten Schiffer der jungen US Navy im Unabhängigkeitskampf. Natürlich versenkte sie ganz viele britische Schiffe =). Offiziell ist sie auch noch im Dienst, es gibt eine Besatzung, und vor dem Betreten wird man selbst und das Gepäck mit Metalldetektoren geröntgt. Auf´s offene Meer fährt die USS Constitution aber nicht mehr. Lediglich zu den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag wird sie von einem Schlepper durch den Bostoner Hafen gezogen. Die Besichtigung war wieder kostenlos, und man hatte die Wahl zwischen einer halbstündigen geführten Tour und dem Erkunden und Bestaunen auf eigene Faust (dann nur das Oberdeck). Insgesamt ein schönes, gut erhaltenes (hergerichtetes) Segelschiff, mit richtigen Kanonen - so wie man es als Lego-Spielzeug gern hat. Nebenan gibt es noch ein Museum, wieder kostenlos (was war denn an dem Tag los? Um eine Spende wird allerdings gebeten und da steht dann auch, um wieviel, aber es ist natürlich kein Zwang). Das Museum war auch wirklich nett gemacht, erzählte die Geschichte des Schiffs, ein bisschen drum herum über Segelschiffe und so. Toll auch für Kinder, überall konnte man Sachen anfassen und ausprobieren. In einer Stunde ist man durch, sodass es auch nicht langweilig oder anstrengend wird.

Danach bin von Charlestown südlich über die Brücke gefahren und landete im historischen Bostoner Zentrum, dem North End. Heute ist es ein lebendiges, italienisches Viertel... überall Cafes und Restaurants, Pizzaläden und (untypisch für Boston) katholischen Kirchen. Plötzlich stand ich auch mitten in einer Prozession, mit Fahnenträgerinnen, Spielmannszügen und einer Gruppe, die ein Bildnis der Heiligen Madonna auf den Schultern trugt. Das Fest war zu Ehren der Madonna Della Cava, die vor langer langer Zeit einem stummen Jungen im Traum erschienen war und um Rettung aus der Erde gebeten hat. Der Junge hat daraufhin mit anderen Dorfbewohnern ein Bildnis von ihr ausgegraben und hatte plötzlich seine Stimme wieder. So war das.
Dann ging es weiter zur Old North Church, in der es interessanterweise statt der üblichen Bestuhlung aus Bankreihen so eine Art Familienboxen gab. Da die Boxen knapp brusthoch sind, muss es merkwürdig ausgesehen haben, wenn die Gemeinde in den Boxen saß. Dann schauten vermutlich nur noch die Köpfe heraus, wenn überhaupt. Im Glockenturm wurden während des Unabhängigkeitskampfes von Paul Revere, einem Silberschmied und Patrioten, Laternen aufgehangen um die amerikansichen Truppen vor den Engländern zu warnen. Sein Wohnhaus hab ich mir dann nicht mehr von innen angeschaut, da es schon relativ spät war und ich noch zum Strand wollte.

Straffe 20 Minuten mit dem Rad brachten mich dann an einen der ausgewiesenen Bostoner Strände. Naja, da hab ich schon deutlich schönere gesehen. Er war an einer Bucht, daher war das Wasser sehr ruhig und es ging flach hinein. Der Strand selbst war zwar lang, aber nur vielleicht 30 Meter breit. Dahinter lag gleich eine große Straße, zweispurig in jede Richtung. Von daher für einen Tagesaufenthalt sicher ungemütlich, aber um mal kurz noch ins Wasser zu hüpfen okay. Negativ fielen mir auch die vielen Glasscherben im Sand auf... und zwar nicht so rundgeschliffene kleine Stückchen, wie man sie auf Rügen und anderswo findet, sondern schon scharfkantig aussehend (ich hab den direkten Kontakt vermieden). Knapp 40 Minuten später war ich dann wieder zu Hause und etwas groggy.

Schluss für heute. =)
Bis bald!


Bunker Hill Monument


Die USS Constitution




*kleine-Jungen-Herzen-höher-hüpf*

italienische Madonna-Prozession
Old North Church mit Familienboxen




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