Donnerstag, 29. August 2013

was mich in den letzten zwei Wochen beschäftigt hat

Ja, mich gibt es auch noch =)

Neben der alltäglichen Laborarbeit, bei der sich beinahe jeden Tag neue Probleme und neue Möglichkeiten auftun, sodass ein Ende nicht in Sicht ist, versuche ich natürlich weiterhin am Wochenende, etwas von Boston zu sehen.

Vorletztes Wochenende war ich mit Paulin und Cody in den Blue Hills, einem Höhenrücken südlich von Boston und Relikt der letzten Eiszeit. Paulin hat auch in Tübingen Biochemie studiert, ein Jahr über mir, und hat bei Mira im Labor diplomiert. Anfang des Jahres ist sie dann mit ihrem Mann Cody (Amerikaner) zusammen- und vor kurzem in die Nähe von Boston gezogen. Bei schönstem Sommerwetter hatte man an einigen Stellen einen tollen Blick auf Boston. Das Gebiet ist nicht riesig, aber man kann ein paar schöne Tagestouren machen. Es geht auch ein bisschen hoch und runter und über blanken Fels. Aber alles sehr gesittet.


Cody und Kiwi

Paulin und Kiwi


Letzten Sonntag war ich auf den Boston Harbour Islands... vor der Küste liegen unzählige größere und kleinere Inseln und zu einigen kann man mit der Fähre fahren. Zum Teil gibt es auch Campigplätze. Zuerst war ich auf Georges Island. Dort gibt es ein altes Fort aus dem Bürgerkrieg, das als Hafenbefestigung und Gefängnis für Südstaatler diente. Man kann auf der Befestigungsmauer entlang laufen und einige Innenräume angucken... außerdem gibt es eine einzige Kanone und man hat einen schönen Blick auf die anderen Inseln und Boston im Hintergrund. Es war nicht wirklich spektakulär, was vielleicht daran liegt, dass ich in der Bretagne und in der Normandie da schon besseres gesehen hab. Nichtsdestotrotz war es sehenswert. Danach bin ich noch zu Spectacle Island gefahren... diese Insel liegt näher an Boston und wurde mit dem Aushub des U-Bahn-Baus massiv aufgeschüttet. Die Insel hat zwei Höcker und man kommt auf beide über breite Spazierwege. Von Spectacle Island hat man zweifellos den besten Blick auf die Bostoner Skyline und die landenden und startenden Flugzeuge vom Logan Airport, auf dem auch ich geladet bin. Außerdem gibt es ca 100m bewachten Badestrand. Entsprechend dicht drängen sich die Leute und besonders schön ist auch dieser Strand nicht gewesen, aber besser als nichts und das Wasser war erfrischend. Mit der letzten Fähre ging es dann zurück nach Boston. Etwas komisch war, dass ich gleich für alle drei Fähren das Ticket kaufen musste, und zwar mit genauer Angabe, welche Fähre ich nach Georges Island nehmen würde, welche von Georges nach Spectacle und welche abends zurück nach Boston. Dabei hat bis auf der ersten Fähre nie wieder jemand ein Ticket sehen wollen. Man kann seinen Tag scheinbar doch zeitlich flexibler gestalten.

Blick von der Fähre auf die Hafenfront von Boston


Leuchturm auf Little Brewster Island von Georges Island aus gesehen


Boeing 747 der Lufthansa im Landeanflug
Blick von Spectacle Island auf den Boston Harbour



Ich habe mittlerweile immer öfter das Gefühl, dass je mehr man schon gesehen hat, desto weniger man sich vielleicht für manche Sachen begeistern kann. Nehmen wir das Beispiel Strand: nach Prerow (Darß) und Nonnewitz (Rügen) oder einigen in der Bretagne muss ein Strand schon ziemlich viel können, um da noch herauszuragen - zumindest in den gemäßigten Breiten. An tropischen Stränden war ich bisher (noch) nicht.

Morgen werde ich dann meinen Stimmzettel in die Post werfen und hoffen, dass er Deutschland auch rechtzeitig erreicht um entscheidenden Einfluss auf den Wahlausgang zu nehmen. Dabei frage ich mich, wer sich das Design ausgedacht hat: den doppelt A4-langen Stimmzettel, schön in DIN-lang Manier gefaltet, soll man in diesen blauen, C6 Briefumschlag quetschen, der eigentlich für ein A6 Format ausgelegt ist (also A4 über Kreuz gefaltet)...  der blaue Umschlag kommt dann zusammen mit dem ebenfalls in DIN-lang gefalteten Wahlschein (für die eidesstattliche Erklärung) in den rosa B6 Umschlag, welcher ebenfalls nicht für eine DIN-lang Faltung gemacht ist. Anstatt einfach DIN-lang Umschläge zu benutzen... ja ich weiß, man kann schlecht mehrere DIN-lang Umschläge ineinander stecken. Trotzdem! =D

Ja, ansonsten blicke ich mit Schrecken auf die Bilder und die Berichte aus dem Nahen Osten. Zunächst beugt sich der erste einigermaßen demokratisch gewählte, sich aber undemokratisch verhaltene ägyptische Präsident dem Volkswillen nicht und wird daraufhin vom Militär weggeputscht. Danach verfolgt die Polizei und der aufgebrachte Mop die Anhänger der eben noch regierenden Partei bis auf´s Blut und mittendrin werden Reporter und Journalisten gezielt erschossen. Hat der as-Sisi Glück, dass der Assad noch ein viel größeres Verbrechen begangen zu haben scheint und damit die Aufmerksamkeit von Ägypten ablenkt. Da scheint das Pulverfass Naher Osten nun wirklich zu explodieren, scheinbar setzt die syrische Regierung Chemiewaffen gegen die Zivilbevölkerung ein, die Großmächte fahren Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge auf und im UN-Sicherheitsrat wird nicht mal über eine Resolution beraten! Alle Zeichen stehen auf Krieg und Syrien kommt nicht mal auf die Tagesordnung, man beschäftigt sich lieber erstmal mit Haiti. Dieses Gremium ist doch eine Farce. Wollen die USA, Großbritannien und Frankreich eine Resolution durchsetzen, blockieren Russland und China kategorisch. Wollen die beiden letzteren was erreichen, widersetzen sich die Westmächte. Das ist doch wie zu Zeiten des Kalten Krieges, Stellvertreterkrieg inklusive. Schrecklich. Und im Labor scheinen Japaner, Chinesen, Deutsche, Bulgaren, Australier, Schweizer, eigentlich alle mehr darüber zu diskutieren als die Amerikaner selbst. Frag ich letztens einen der US-Amerikaner aus dem Labor, was er zu der ganzen Sachen mit Syrien denkt und er so: Syrien? Wo liegt das nochmal genau? Oh mein Gott!!!



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